Die Familie Urbin

und die Mühle von Thommen



Zu Beginn des 19.  Jahrhunderts gelangte die Thommener Mühle in Privathände.  Gegen 1806 nahmen die Franzosen eine Abschätzung aller Mühlen vor und verkauften sie .Über diesen Zeitabschnitt wissen wir wenig . Gegen 1838 verkaufte Herr Cornely aus Grüfflingen die Thommener Mühle mit Wasserrecht an Servatius (Peter) Scheid . Er behält für sich den Weiher zum Jagen und Fischen. Zum ersten mal wurden Mühle und Weiher getrennt. Später kaufte der Grundbesitzer und Geschäftsmann Johann Arens den Weiher . Er starb in Thommen , den 2.1.1907 im Alter von 82 Jahren . Um diese Zeit kaufte Herr Mathieu aus Wiltz den Weiher, der bis heute noch im Besitz seiner Familie blieb.

Servatius Scheid hatte die Mühle gekauft und sie bleibt fast ununterbrochen im Besitz dieser Familie bis zum heutigen Tag ( Familie Scheid-Urbin-Michaelis )
Er stammte aus Dasburg und seineFrau Anna Jacobi aus Asselborn. Als sie nach Thommen übersiedelten hatten sie bereits zwei Kinder : Magdalena und Paul. Das 3. Kind wurde in der Thommener Mühle am 9.1.1840 geboren.

Der Beruf eines Müllers war in mancher Hinsicht  beschwerlich  und  anspruchsvoll. Ohne moderne Hebegeräte mussten der Müller und seine Gehilfen die schweren Säcke heben und transportieren. Im Winter waren durch Frost und Vereisung manche zusätzliche Ar-
beiten in ungesunden Verhältnissen erforderlich.

(Mehr darüber finden Sie im Roman ,,Der Knabe im Brunnen" von Stefan Andres).

So starben manche Müller in den besten Jahren. Servatius Scheid starb (43) am 17.3.1840. Seine Witwe heiratete 1841 Leonhard Urbin, den Sohn des Egidius Urbin von Besslingen und der Magdalena Goeden von Thommen. Sie war die Tochter von Joh. Goeden olem Leonardy und Theresia Wintgen.
Egidius Urbin stammte aus einer gutgestellten Familie aus Houffalize, die mehrmals hohe Ämter bekleidete. Sein Vater Servatius Urbin war Notar und Meier der Freiheit Besslingen, wo er seinem Schwiegervater Joh. Heinrich Dupont als Meier nachfolgte.

1851 starb Anna Jacobi bei der Geburt ihres 10. Kindes. Ein Jahr später heiratete Leonhard Urbin Elisabeth Schaus und bekam noch zwei Kinder.

Es kamen schlechte Jahre, und die Mühle wurde dem Notar Pehl von Oud1er verkauft. Doch um 1902 kamen 2 Söhne von Leonhard Urbin als Eigentümer in die Mühle zurück (Kaufakt vorNotar Katzenberger), während ein anderer Sohn, Paul Scheid, die Mühle von
Ourthe kaufte. Schon damals kaufte er eine Lokomobile, um bei Wassertiefstand auch mahlen zu können. Diese Dampfmaschine war 1945 noch in Betrieb.

Beide Mühlen arbeiteten Tag und Nacht und halfen sich gegenseitig aus.

1926: Heinrich Michaelis von Grüfflingen heiratete Katharina Urbin von der
Thommener Mühle.

Thommener Weiher

Im Boot : rechts der junge Müller Heinrich Michaelis mit seiner Frau Katharina  geb. Urbin , links dessen Vater Franz Michaelis von Grüfflingen mit zwei Mühlenbauern die 1928 den Betrieb modernisiert haben  (Foto 1928)

1928 wurde die Mühle modernisiert mit Reinigungsanlage und Elevator ausserdem wurde ein Riemenantrieb eingebaut. Es war ein Glück, denn das Jahr danach, 1929, war Tiefwasser, und durch diese Einrichtung konnte man einen Traktor als Antriebskraft verwenden.

1932 schaffte Heinrich Michaelis einen 25 PS-Ölmotor an. Im Kriegsjahr 1941 war Rohöl Mangelware, so stellte er sich auf einen Elektromotor um.

Heinrich Michaelis starb am 13.3.1965, und seitdem führen seine Frau und sein
Sohn Walter den Mühlbetrieb weiter.
 

Der Mühlkanal
Das Mühlengebäude


Der letzte Müller , Walter Michaelis (rechts )
zusammen mit  Jacques Frisch-Urbin aus Biwisch



Fnr die wertvollen Auskünfte, die sie mir so freundlich gegeben hat, danke ich
Frau Michaelis und ihrem Sohn Walter, Müller in Thommen.
Auch dem H. H. Pfarrer Kissen danke ich bestens, dass er mir so zuvorkom-
menderweise Einsicht in das Pfarrarchiv gestattete
 
 

(Text von Adolphe Delincé  , erschienen  in der Zeitschrift "Zwischen Venn und Schneifel" , März 1987)


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